Heiliges Römisches Reich, Reichsstadt Schweinfurt, Kipper-Körtling 1622

Dieser Körtling ist eine sogenannte Kippermünze, eine Münze von viel höherem Nenn- als Metallwert. Während der Kipper- und Wipperzeit, zu Beginn des Dreissigjährigen Krieges (1618-1648), zogen Geldwechsler durch die Lande, die gute (nämlich schwere) Silbermünzen gegen schlechtere eintauschten. Um die guten von den schlechten Münzen zu unterscheiden, benutzten sie «Wippen» (Waagen), mit deren Hilfe sie die guten Münzen «kippten» (aussonderten). Die hochwertigen Silbermünzen wurden dann in sogenannten Heckenmünzstätten eingeschmolzen und in Münzen mit weniger Edelmetallgehalt umgeprägt. Das war zwar verboten, versprach aber einen satten Gewinn. Nach und nach wurden die alten, guthaltigen Münzen so immer knapper und stiegen beträchtlich im Kurs. Der Wert der immer schlechter ausgegebenen Kippermünzen hingegen fiel ständig, bis sie niemand mehr annehmen wollte.