Thrakien, unteres Donaugebiet, Tetradrachme

Naturalismus und Detailtreue waren nicht Sache der Nachbarvölker der Griechen; hingegen waren sie Meister von verspielter Reduktion und modern anmutender Stilisierung. Deshalb schreibt man diese Münze dem keltischen Stil zu, auch wenn in Thrakien, wo sie gepgrägt wurde, im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. die Kelten bloss einen kleinen Teil der Bevölkerung ausmachten.

Die Menschen in dieser Region, dem heutigen Bulgarien und Rumänien, benutzten während fast 100 Jahren die zwischen 158 und 146 v. Chr. auf der griechischen Insel Thasos geprägten Tetradrachmen. Zunächst verwendeten sie dieses Geld als Handelswährung; und irgendwann in dieser Zeit begannen sie auch, selbst Thasos-Tetradrachmen zu prägen.

Die Thasos-Tetradrachmen trugen auf ihrer Vorderseite den mit Weintrauben bekränzten Kopf von Dionysos, dem Gott des Weines. Der ist auch auf unserer Nachprägung noch zu erkennen; die Weintrauben sind als schlichte Kugeln und ohne Laub ausgeformt. Für die Vogelbeine an der Stelle des göttlichen Halses gibt es allerdings bis anhin keine befriedigende Erklärung.

Die Rückseite der keltischen Münze zeigt, wie das Original, den griechischen Helden Herakles mit Löwenfell und Keule. Herakles und seine Attribute sind ebenfalls in Punkte aufgelöst; ohne Kenntnis des Originals dürfte die Interpretation des Münzbildes schwer fallen.

Ausgabejahr

100 v. Chr.

Epoche