Heiliges Römisches Reich, Friedrich II. von Hohenstaufen, Brakteat

Es war eine zentrale Vorstellung des frühen und hohen Mittelalters, dass der Mensch nichts sei. Erst in Zusammenhang mit einem Amt, Vorgängern und Nachfolgern oder sozialen Gruppen erhielt das Individuum eine Bedeutung. Deshalb sahen zu dieser Zeit alle Könige, Bischöfe, Herzöge und Äbte auf ihren Münzen gleich aus. Abgebildet wurde nicht der einzelne Mensch, sondern der Vertreter eines Standes. Doch Friedrich II. (1194-1250) stand an der Schwelle zweier Welten und zweier Zeiten. Auf diesem Pfennig ist er ganz im Sinne der deutschen hochmittelalterlichen Münzprägung dargestellt: als Vertreter des Königtums, flankiert von einem Türmchen und einem Blütenzweig. Doch in Sizilien, Friedrichs Heimat, war die Antike noch gegenwärtiger als im übrigen Europa. So wurde die Allmacht der römischen Kaiser für Friedrich zum Vorbild, und auf vielen seiner Münzen liess er sich auch in antikem Stil darstellen – mit drapiertem Feldherrenmantel und einem Lorbeerkranz.

Ausgabejahr

ca. 1200 n. Chr.