Republik Zürich, 1/4 Dukat 1677

In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts lag in Zürich die einstmals florierende Textilproduktion vollkommen darnieder. Einzig die Tüchliproduktion hatte noch überregionale Bedeutung. Das änderte sich jedoch ab etwa 1650 durch den Zuzug von protestantischen und calvinistischen Glaubensflüchtlingen. Weil sie in der Lage waren, ausserhalb der engen zünftischen Vorgaben zu agieren, gelang es diesen Leuten, neue Ideen und Geschäftsmodelle erfolgreich umzusetzen. So verhalfen die Flüchtlinge der Zürcher Textilindustrie zu neuem Aufschwung.

Viele der Zuzüger gründeten florierende Unternehmen, wurden reich und mächtig. Ein Beispiel ist die Familie Muralt, ursprünglich Muralto, aus dem Tessin. Sie gründete die Seidenfirma Muralt an der Sihl, die sich im 17. Jahrhundert zu einem gewinnbringenden Betrieb mit Beziehungen nach Norditalien und Flandern entwickelte. Die Muralts mischten bald auch in der Zürcher Politik mit; ab 1807 nannten sie sich 'Von Muralt'.

Für Leute wie die Muralts war ein Vierteldukat das tägliche Kleingeld. Sie bezahlten damit die Blumengestecke in ihren Wohnzimmern, den Schneider, oder den Haarkünstler. Einer der reichsten Zürcher Bürger, der Seidenfabrikant Hartmann, versteuerte Ende des 17. Jahrhunderts 104'000 Dukaten (15'600'000 Schillinge). Der Taglohn (ohne Verpflegung) eines Vorarbeiters betrug damals 16-17 Schillinge – der Arbeiter musste zum Beispiel 45 Minuten arbeiten, um einen Liter (sauren) Wein kaufen zu können, und 1,6 Stunden schuftete er für ein Pfund Rindfleisch.